Hauptmenü
Bernd Althammer
Frevel im Wald
Doppelstämmige Süntel-
Der Baum am Rande der so genannten „Kuhweide" oberhalb von Krackes Ruh im Süntel galt unter Experten als Besonderheit. Aus der Wurzel hatten sich zwei Stämme entwickelt, die gemeinsam eine große Krone bildeten. Nach dem 2009 erschienen weltweiten Kataster dürfte der Baum etwa hundert Jahre alt sein. Er war mit einer Höhe von 10,2 Metern und einem Kronendurchmesser von 12,3 Metern vermerkt.
Ein Spaziergänger hatte den Frevel bemerkt. Weil ein für Süntel-
Wer die Säge angesetzt hat, muss vorsätzlich gehandelt haben. Denn am verbliebenen Stamm befindet sich unübersehbar das grünumrandete Dreieck mit dem Hinweis „Naturdenkmal". Der steile bewaldete Hang. Das Gelände befindet sich in Privatbesitz. Dort fanden Rodungsarbeiten in einem vom Borkenkäfer befallenen Fichtenschlag statt. Die Stämme waren in Teilen bereits abgefahren worden – auf einem Rückeweg, der unmittelbar an der Süntel-
Aufgrund einer Anzeige nahm die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Schaumburg die Ermittlungen auf. Deren Leiterin Martina Engelking machte sich selbst ein Bild von dem Vorfall und betrieb ein Verfahren mit dem Ziel, den Verursacher zu einer Ersatzpflanzung zu verpflichten. Die Ermittlungen dauerten bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch an.
Bereits 1999 hatte der Baum die Behörden beschäftigt. Damals war eine vom Sturm gefällte Fichte in die Krone gefallen und hatte Schaden angerichtet. Der Landkreis wollte den Stamm behutsam durch eine Spezialfirma entfernen lassen. Doch nach mehreren geplatzten Terminen schritt der damalige Eigentümer im Frühjahr 2000 selbst zur Tat und beseitigte das Hindernis. Die Krone der Süntel-
(26.10.2019)
Nur noch das halbe Naturdenkmal: Deutlich ist im Vordergrund der Baumstumpf sowie der unter Geäst liegende Stamm zu erkennen.
Foto: Bernd Althammer