Informationsseite Freundeskreis Süntel-Buchen

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Erscheinungsbild

Süntel-Buche

Bei der Süntel-Buche (Fagus sylvatica var. suentelensis) handelt es sich um eine seltene Mutation der Rotbuche. Kennzeichen dieser Bäume sind ein meist kurzer, drehwüchsiger Stamm und zickzackförmig gewachsene Äste. Die Krone ist dementsprechend flach und glockenförmig ausgeprägt. Vom Habitus wächst die Süntel-Buche fast mehr in die Breite als in die Höhe. Dabei erreichen die Bäume nur selten eine Höhe von über 15 Metern.

Mit ihren herabhängenden Zweigen bilden die Süntel-Buchen zeltähnliche, halbkugel- oder pilzförmige Kronen aus. Teilweise verwachsen die Äste miteinander. Die Wuchsform ist erblich, ihre Entstehung aber allerdings noch ungeklärt.

150 –jährige S-B, Bad Münder, Steinhof

30-jährige S-B, Bad Münder, Kurpark

Blick in die Krone, S-B  bei Bad Nenndorf, Cecilienhöhe

Name

Zur uneinheitlichen Namensgebung tragen vor allem die vielen Variationsmöglichkeiten ihrer Wuchsform bei. Als volkstümliche Namen sind Krause Buche, Krüppel-Buche, Schirm-Buche, Schlangen-Buche oder Renk-Buche bekannt. Früher bezeichnete man sie auch als Hexenholz oder Teufels-Buche, weil man sie als verwunschen oder vom Teufel verdorben ansah. Auf plattdeutsch sagt man Süntelbeuke und Kruse Beuke.

Die Süntel-Buche wird je nach Standort unter verschiedenen botanischen Namen, wie tortuosa, suntalensis oder suentelensis geführt. Der übergeordnete Begriff für alle gedreht wachsenden Rot-Buchen, die es nur in Europa gibt, wird korrekt mit Fagus sylvatica var. tortuosa angegeben. Die besondere Wuchsform in der Deister-Süntel-Region erhielt die Bezeichnung Fagus sylvatica var. suentelensis. Gepfropfte Exemplare werden in Baumschulen oft als Fagus sylvatica 'Tortuosa' bezeichnet. Dabei gibt es die unterschiedlichsten weiteren Bezeichnungen wie 'Bornyensis' oder 'Remillyensis', die von Exemplaren aus Frankreich stammen. 'Arcuata' oder 'Umbraculifera' beziehen sich dagegen auf den Habitus.

12.7.2013



Verbreitung in der Region

Der Name Süntel-Buche rührt von ihrem ursprünglich begrenzten Vorkommen in der Deister-Süntel-Region im Weserbergland. Das Weserbergland erstreckt sich im Süden Niedersachsens etwa von Hannoversch Münden bis zur  Porta Westfalica. Die größten Süntel-Buchen Deutschlands stehen im Volkspark Lauenau am Deister und im Gutshof in Lenthe. Das “ Tal der Süntel-Buchen“ zwischen den Höhenzügen Deister und Süntel verläuft von Bad Nenndorf entlang der der B442 bis Bad Münder. Hier auf dem Dachtelfeld, im Forst Nienfeld, in Hülsede, in Feggendorf und im Köllnischfeld werden alte, wurzelechte Süntel-Buchen geschützt und gepflegt und  von unserem Arboretum aus durch Nachzucht erhalten und verbreitet. In Bad Nenndorf am Deister gibt es eine Süntel-Buchenallee aus ursprünglich  100 Stämmen, wovon zwei Drittel aus Wurzelbrut entstanden sind. In Bad Münder am Deister befindet sich wegen ihrer beeindruckenden glockenförmigen Kronenbildung die wohl am meisten fotografierte Süntel-Buche.
Auch das Wiehengebirge gehört zum natürlichen Verbreitungsgebiet. Ein bekanntes Exemplar dieser Baumart steht noch heute am Eidinghauser Berg. Diese Buche trägt den bezeichnenden Namen Krause Buche.  
Es ist daher anzunehmen, dass die Süntel-Buche einmal vom Süntel her über die Weserkette bis auf das Wiehengebirge hin verbreitet gewesen sein kann. Sicherlich ist sie nicht unbedingt wegen ihres Wuchses oder Ertrages verbreitet worden. Dennoch ist in diesem Zusammenhang die Bezeichnung Süntel-Buche berechtigt, denn in älterer Zeit wurde der Höhenzug von Wiehengebirge, Wesergebirge und Süntel offiziell gemeinsam als Süntel bezeichnet.  

Alte S-B, Lauenau Volkspark, Juni 2013

S-B bei Bad Nenndorf Cezilienhöhe,  
Sept. 2012

Bestand

Der natürliche Bestand dieser in unserer Region heimischen Varietät der Rot-Buche (Fagus sylvatica var. suentelensis) wurde fast ausgerottet. Einen letzten zusammenhängenden Bestand hat die Landesherrschaft 1843 im Süntel abholzen lassen. Nur wenige versprengte, junge Bäume haben diesen Ausrottungsversuch seinerzeit überlebt. In Deutschland stehen noch knapp 100 über 50 Jahre alte  Varietäten der Rot-Buche, die übergeordnet Fagus sylvatica var. tortuosa genannt werden, umgangssprachlich aber auch als Süntel-Buchen bezeichnet werden. Bemerkenswerte, gezielt in der Region angepflanzte Exemplare, stehen am Steinhof und an der Ockerbeeke in Bad Münder, in Beber, Luttringhausen, Klein-Süntel, im Volkspark und Wasserschloss in Lauenau, in Apelern, Haste, Lenthe und im Schlosspark Schwöbber.  Man findet Standorte in fast allen Bundesländern. Als Naturstandorte können mit 40 Exemplaren Kelkheim/Hessen und Hirschbach/Bayern 12 Exemplare bezeichnet werden. Während auf ganz Europa bezogen Deutschland und Dänemark mit einem Süntel-Buchen-Anteil von jeweils 4% vertreten sind, haben Frankreich einen Anteil von 38% und Schweden sogar von 54 %.
Informationen zu den heute nachgewiesenen Standorten finden Sie auf der Seite
suentelbuchen.de.

Die letzten noch in freier Natur stehenden Altbuchen sterben derzeit ab. Aus diesem Grund engagieren wir uns für den Erhalt diese
s einzigartigen und sagenumwobenen Baumes.

                                                                                              Alte, absterbende S-B, Süntel, Dachtelfeld Jan.  2013

 
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